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Northern Lights Lady Lou
(Welsh Cob D, Stkm 1,53, *2002)
Lady Lou ist das erste Fohlen von unserer Laureen. Sie ist bei uns aufgewachsen bis sie 1,5Jahre alt war, dann habe ich sie 2003, aus privaten Nöten verkauft, an meine damalige Tierärztin.
Wir hatten in den Jahren recht regelmäßigen guten Kontakt und so konnte ich die Entwicklung der kleinen einigermaßen verfolgen.
Es lief alles gut, auch die Ausbildung soll unspektakulär gewesen sein.
Lady Lou war jedoch schon immer sehr sensibel und empfindlich, was Unsicherheiten ihres Menschen/Reiters angeht.Wenn man selbst gezweifelt hat, bekam sie Angst.
So geschah es, 8 Jahre nachdem ich sie abgab, das die Besitzerin mit ihr einen Reitunfall im Gelände hatte.
Die Reiterin fiel runter und verletzte sich an den Bandscheiben, Lady Lou zog sich eine verletzung an der Zunge zu. Von da an wurde das Verhältnis von Stute und Besitzer von Angst bestimmt.
Die beiden konnten diese Blockade nicht durchbrechenund so kam es, das die Besitzerin sich an mich wand um zu Fragen, ob sie zurück nehmen würde, sie hätte Angst das die Maus zum Wanderpokal werden würde.
Das war für mich gar keine Frage und so kam mein erstes gezüchtetes Fohlen, 2012 zu uns zurück.
Am spannensten fand ich dabei, wie Laureen und Lady Lou sich beim ersten zusammentreffen nach 8 Jahren Verhalten haben. Laureen kam freudig wiehrend angelaufen, auch bei Lady Lou war kein Halten mehr. Wir haben Lady Lou mit auf den Paddock gelassen, die beiden haben kurz genäselt und gegrummel und von da an gab es die beiden nur noch im Doppelpack.
Die beiden haben sich immer ergänzt, war der eine unruhig oder nervös , war der andere die Ruhe selbst.
Hat sich der eine nicht einfangen lassen, ist der andere quasi ins Halfter gesprungen.
Hat man nur einen von der Weide geholt, hat der zurückgelassene erst gelitten, und dann beim wiederbringen wurde der Rückkehrer erstmal gekniffen oder gebufft.
Ich muss sagen, dass Lady Lou in den letzten Jahren gelernt hat, weder sich noch sonst jemandem etwas zuzutrauen. Aber sie wusste sehr gut, wie sich sich unangenehme Dinge vom Hals halten konnte.
Selbst die einfache Disziplin "Wurmkur geben", war ein Drama, von Hals so hoch halten wie möglich, mit dem Kopf auf- und ab schlagen, auf dem Absatz kehrt machen und Los stürmen war alles dabei.
Sie hatte ein wirklich schlechtes Körpergefühl, wusste nicht wo sie anfing und wo sie aufhörte, was sich im Durchrennen von Türen und Toren zeigte.
Beim Reiten war sie immer wie eine Nähmaschine unterwegs, Krampfig und Spannig, Lospreschen war ihre liebste Disziplin und Leichttraben fand sie fürchterlich, wurde immer schneller und fing an zu Pullen.
Die bewährten Atemübungen halfen bei ihr überhaupt nicht, im Gegenteil, das machte sie nur nervöser.
Ein knappes Jahr verbrachten wir mit Übungen des täglichen Umgangs und bisschen leichter Reiterei. Im folgenden Frühjahr brachte ich dann Lady Lou mit ihrer Mutter gemeinsam zum Hengst, Merlin von Josef Kalvelage.
Da sie bereits einmal Mutter geworden war und ich die Hoffnung hatte das die Trächtigkeit bei Ihr vielleicht genauso viel Zufriedenheit auslöst wie bei Ihrer Mutter Laureen.
Naja was soll ich sagen, das hat sich nicht bestätigt... vielleicht war sie gerade zum Ende der Trächtigkeit ein wenig schmusebedürftiger als sonst, alles andere blieb unverändert.
Generell wurde sie durch tägliche Routinen entspannter und bekam auch mehr Vertrauen in ihre eigenen Fähigkeiten.
Die Geburten beider Fohlen 2013, verliefen sehr ruhig und ohne Komplikationen, auch das Mutter sein war entspannt.
(Diese beiden Fohlen, Laureen's Lullaby und Lou's Leilani findet ihr auch hier unter der Seite News)
Als wir nach der Geburt wieder mit der Arbeit anfingen, stellte sich Lous Problematik noch etwas differenzierter dar. Dinge bei denen die "Dünnhäutigen" gleich hochgingen, ließen sie komplett kalt, dafür steigerte sie sich in alltägliche Kleinigkeiten rein.Wenn jemand anderes als ich die Pferde Abends reinlassen wollte, hat sie es beukotiert und alle aufgescheucht, wenn der Schmied kam hat sie sich nicht einfangen lassen. So Kleinigkeiten eigentlich, allerdings stieg mein "Angenervt sein" Pegel kontinuierlich.
Ich war sehr froh als ich eine Reitbeteiligung für sie fand, sie hatte die Ruhe und die Ausdauer die mir bei meiner kleinen Lou, die als Fohlen auf der Weide auf meinem Schoß lag, selber fehlte. Heute würde ich sagen ich habe zu viel erwartet und mich damit unbewußt selber unter Druck gesetzt.
Lou und ihre Reitbeteiligung sind super schnell sehr eng zusammen gewachsen und wirklich ein tolles Team. Natürlich gab es auch Rückschläge aber die waren alle im Rahmen.
Bei Ihr wurde mir bewusst, das es mir nur möglich ist mit einem Pferd zu Arbeiten, dem ich emotional positiv, oder zumindest neutral gegenüber stehe.
Jeder kennt das, das eine Pferd mag man, ein anderes eben nicht , von manchen ist man nur genervt.
Mir persönlich ist es nicht möglich einem Pferd zu helfen, zu dem ich eine negative oder genervte Haltung habe.
Ich habe es probiert, konnte meine Emotionen allerdings nicht außen vor lassen und das Tier einfach nur als Individuum betrachten.Wenn ich es dennoch probierte, kam nichts Gutes dabei raus.
Diese Erfahrung war sehr Wertvoll für mich, denn so lernte ich auch, das ich nicht allen helfen kann, wenn die Chemie aber passt, ist es für alle Beteiligten eine entspannte Atmosphäre.
Bei den Pferden, mit denen ich bis Dato gearbeitet hatte, war dies der Fall und ihre Entwicklungen waren toll.
Dadurch begann ich auch zu begreifen, das es so viele traumatisierte Pferde gab.
Einem "normalen" Ausbilder ist es gar nicht Möglich aus diese Individualitäten einzugehen, gleichzeitig hat er die ungeduldigen Besitzer im Nacken, schließlich soll das ja auch alles nicht so teuer werden. Da ist es nicht verwunderlich, das trotz aller Bemühungen viele Tiere in eine Form gepresst werden, gefügig und willenlos gemacht werden.
Mir wurde bewusst, das das ein Zustand ist, der für mich in der Arbeit, dem Zusammensein, mit den Tieren nicht in frage kommt.
Ich möchte einen Partner, der Spaß daran hat Zeit mir mir zu Verbringen, der sich freut wenn ich komme und der sich ebenso auf mich verlassen kann, wie ich mich auf ihn verlassen kann. Das ist für mich die Basis, alles andere möchte ich nicht.
So stellte sich sehr schnell herraus das die Arbeit mit Lady Lou Contra Produktiv war, denn ich war wirklich richtig genervt von ihrem "Getue".
Es freute mich sehr als dann die Reitbeteiligung Lou gerne übernehmen wollte, denn die beiden hatten sich tatsächlich gesucht und gefunden.
Lady Lou bekam 2015 noch ein entzückendes Fohlen unseres Hengstes Orig, welcher später noch Thematisiert wird.
(Das Stutfohlen mit dem Namen Lucy Lectric findet ihr auch hier auf der Homepage)
Und....sobald Lady Lou 2015das Pferdchen von unserer Reitbeteiligung war, gab es auch zwischen Lou und mir keine Konflikte mehr. Sobald ich Emotional da raus war, lief wieder alles von selbst...
So bestätigte sich für mich die Empfindung, das mit dem richtigen Menschen an der Seite alles gut ist.
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